Endlich wissen wir, warum die NASA-Raumsonde Voyager 1 nicht mehr kommuniziert – Wissenschaftler arbeiten an einer Lösung


Eine Illustration zeigt Voyager 1 im interstellaren Raum.(Bildnachweis: Caltech/NASA-JPL)

NASA-Ingenieure haben die Ursache für eine Kommunikationspanne zwischen der Erde und dem interstellaren Entdecker Voyager 1 entdeckt. Es scheint, dass ein kleiner Teil des Speichers in einem der Computer des Raumschiffs beschädigt ist.

Der Fehler, der dazu führte, dass Voyager 1 unlesbare Daten zur Erde zurückschickte, wurde im Flugdaten-Subsystem (FDS) der NASA-Sonde gefunden. Dabei handelt es sich um das System, das für die Zusammenstellung der wissenschaftlichen und technischen Daten der Sonde verantwortlich ist, bevor die Telemetrie-Modulationseinheit (TMU) und der Funksender sie an die Missionskontrolle zurücksenden.

Die Ursache des Problems trat zutage, als die Betreiber von Voyager 1 am 3. März 2024 einen „Poke“ an die Raumsonde schickten. Damit sollte die FDS veranlasst werden, eine vollständige Speicherauslesung zur Erde zu senden.

Das Auslesen bestätigte dem NASA-Team, dass etwa 3 % des FDS-Speichers beschädigt worden waren und dass dies den Computer daran hinderte, seinen normalen Betrieb auszuführen.

Die 1977 gestartete Voyager 1 war das erste von Menschenhand geschaffene Objekt, das das Sonnensystem verließ und im Jahr 2012 in den interstellaren Raum eindrang. Voyager 2 folgte ihrem Geschwisterschiff 2018 aus dem Sonnensystem und ist immer noch in Betrieb und kommuniziert gut mit der Erde.

Nach 11 Jahren interstellarer Erkundung hat der Binärcode von Voyager 1 – die Computersprache, die sie zur Kommunikation mit der Erde verwendet – im November 2023 seinen Sinn verloren. Die 0 und 1 hatten keine Bedeutung mehr.

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„Die Verbindung zwischen der Raumsonde und der Erde blieb bestehen, aber die ‚Stimme‘ der Voyager wurde durch ein monotones Freizeichen ersetzt“, erklärte das Ingenieurteam von Voyager 1 gegenüber kosmischeweiten.de.


Ein Poster zur Feier der interstellaren Reise der Voyager. (Bildnachweis: NASA)

Das Team vermutet stark, dass diese Störung darauf zurückzuführen ist, dass ein einzelner Chip, der für die Speicherung eines Teils des betroffenen Teils des FDS-Speichers verantwortlich ist, nicht mehr funktioniert.

Zurzeit kann die NASA jedoch nicht mit Sicherheit sagen, was genau dieses Problem verursacht hat. Der Chip könnte von einem energiereichen Teilchen aus dem Weltraum getroffen worden sein, oder er ist nach 46 Jahren im Dienst von Voyager 1 einfach abgenutzt.

Voyager 1 befindet sich derzeit rund 15 Milliarden Meilen (24 Milliarden Kilometer) von der Erde entfernt, was bedeutet, dass es 22,5 Stunden dauert, bis ein Funksignal von ihr empfangen wird – und weitere 22,5 Stunden, bis die Raumsonde über die Antennen des Deep Space Network eine Antwort erhält. Die Lösung dieses Kommunikationsproblems ist also keine leichte Aufgabe.

Doch die Wissenschaftler und Ingenieure der NASA sind optimistisch, dass sie einen Weg finden werden, um FDS auch ohne die unbrauchbare Speicherhardware zum normalen Betrieb zu verhelfen.

Die Lösung dieses Problems könnte laut NASA Wochen oder sogar Monate dauern – aber wenn es gelöst ist, sollte Voyager 1 in der Lage sein, wieder wissenschaftliche Daten über das, was außerhalb des Sonnensystems liegt, zu liefern.

Robert Lea

Robert Lea ist ein britischer Wissenschaftsjournalist, dessen Artikel in Physics World, New Scientist, Astronomy Magazine, All About Space, Newsweek und ZME Science veröffentlicht wurden. Er schreibt auch über Wissenschaftskommunikation für Elsevier und das European Journal of Physics. Rob hat einen Bachelor of Science in Physik und Astronomie von der Open University in Großbritannien. Folgen Sie ihm auf Twitter @sciencef1rst.

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