Die NASA-Raumsonde Voyager 1 ruft nach 5 Monaten ohne Kontakt endlich an


Voyager 1 wurde im September 1977 gestartet und erforscht derzeit die äußersten Ränder des Sonnensystems.(Bildnachweis: NASA)

NASA’s interstellarer Entdecker Voyager 1 kommuniziert endlich wieder auf verständliche Weise mit der Bodenkontrolle. Am Samstag (20. April) informierte Voyager 1 die Bodenkontrolle zum ersten Mal seit 5 Monaten über seinen Gesundheitszustand. Die Raumsonde Voyager 1 sendet zwar immer noch keine gültigen wissenschaftlichen Daten zur Erde, aber sie sendet jetzt brauchbare Informationen über den Zustand und den Betriebsstatus ihrer technischen Systeme an Bord.

Fünfunddreißig Jahre nach ihrem Start im Jahr 1977 verließ Voyager 1 als erstes von Menschen geschaffenes Objekt das Sonnensystem und drang in den interstellaren Raum ein. Sechs Jahre später, im Jahr 2018, folgte ihr raumfahrendes Geschwisterchen, Voyager 2, aus unserem kosmischen Quartier. Voyager 2 ist glücklicherweise immer noch in Betrieb und kommuniziert gut mit der Erde.

Die beiden Raumsonden sind nach wie vor die einzigen von Menschen geschaffenen Objekte, die den Weltraum jenseits des Einflusses der Sonne erkunden. Doch am 14. November 2023, nach 11 Jahren der Erkundung des interstellaren Raums und in einer Entfernung von 24 Milliarden Kilometern von der Erde, machte der Binärcode von Voyager 1 keinen Sinn mehr – eine Computersprache, die aus 0 und 1 besteht und mit dem Flugteam der NASA kommuniziert.

Im März schickte das Voyager 1-Betriebsteam der NASA einen digitalen „Poke“ an die Sonde, der ihr Flugdaten-Subsystem (FDS) dazu veranlasste, eine vollständige Speicherauslesung nach Hause zu senden.

Dieser Speicherauszug zeigte den Wissenschaftlern und Ingenieuren, dass die „Störung“ das Ergebnis eines beschädigten Codes ist, der auf einem einzigen Chip enthalten ist, der etwa 3 % des FDS-Speichers ausmacht. Der Verlust dieses Codes machte die wissenschaftlichen und technischen Daten von Voyager 1 unbrauchbar.


Jubelszenen, als das Voyager-Flugteam der NASA zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder von der Sonde hört. (Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech)

Das NASA-Team kann diesen Chip natürlich nicht physisch reparieren oder ersetzen, aber es kann den betroffenen Code aus der Ferne an einer anderen Stelle im FDS-Speicher platzieren. Obwohl kein einziger Abschnitt des Speichers groß genug ist, um diesen Code vollständig aufzunehmen, kann das Team ihn in Abschnitte unterteilen und diese Teile separat speichern. Dazu müssen sie auch die entsprechenden Speicherabschnitte anpassen, um sicherzustellen, dass die Hinzufügung des beschädigten Codes nicht dazu führt, dass diese Bereiche einzeln nicht mehr funktionieren oder als Ganzes nicht mehr funktionieren. Darüber hinaus müssen die NASA-Mitarbeiter auch sicherstellen, dass alle Verweise auf den Speicherort des beschädigten Codes aktualisiert werden.

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Am 18. April 2024 begann das Team damit, den Code an seinen neuen Platz im FDS-Speicher zu senden. Dies war ein mühsamer Prozess, da ein Funksignal 22,5 Stunden braucht, um die Entfernung zwischen der Erde und Voyager 1 zu überwinden, und es dauert weitere 22,5 Stunden, um ein Signal von der Sonde zurückzubekommen.

Am Samstag (20. April) bestätigte das Team jedoch, dass die Modifikation funktioniert hatte. Zum ersten Mal seit fünf Monaten waren die Wissenschaftler in der Lage, mit Voyager 1 zu kommunizieren und seinen Zustand zu überprüfen. In den nächsten Wochen wird das Team an der Anpassung der restlichen FDS-Software arbeiten und versuchen, die Bereiche des Systems wiederherzustellen, die für die Verpackung und Rücksendung wichtiger wissenschaftlicher Daten von jenseits der Grenzen des Sonnensystems verantwortlich sind.

Robert Lea

Robert Lea ist ein britischer Wissenschaftsjournalist, dessen Artikel in Physics World, New Scientist, Astronomy Magazine, All About Space, Newsweek und ZME Science veröffentlicht wurden. Er schreibt auch über Wissenschaftskommunikation für Elsevier und das European Journal of Physics. Rob hat einen Bachelor of Science in Physik und Astronomie von der Open University in Großbritannien. Folgen Sie ihm auf Twitter @sciencef1rst.

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