Chinas Raumfahrtbehörde hat dieses Jahr die ersten Proben der Mondrückseite zur Erde gebracht – wie geht es weiter?


Ein Bild der Landefähre Chang’e 6 auf der Mondoberfläche.(Bildnachweis: CNSA)

Chinas Raumfahrtbehörde hat eine erste Runde von Bewerbungen für Forscher eröffnet, die sich Proben der Chang’e 6-Mondlandefähre ausleihen möchten.

Chang’e 6 startete im Mai dieses Jahres. Die komplexe, 53-tägige Mission mit mehreren Raumfahrzeugen sammelte Proben aus dem Apollo-Krater auf der anderen Seite des Mondes und kehrte Ende Juni zur Erde zurück.

Laut dem Lunar Exploration and Space Engineering Center (LESEC) der China National Space Administration (CNSA) stehen nun kleine Teile der 4 Pfund und 4,29 Unzen (etwa 1.935 Gramm) gesammelten Proben für inländische Anwendungen zur Verfügung, berichteten die staatlichen Medien Xinhua. Die Frist für Bewerbungen endet am 22. November.

Das Material ist das erste, das von der Rückseite des Mondes gesammelt wurde. Die Analyse der Proben könnte zu neuen Theorien über den Ursprung und die Entwicklung des Mondes führen und unter anderem neue Erkenntnisse darüber liefern, warum die Nah- und die Fernseite des Mondes so unterschiedlich sind. Eine erste Studie ergab, dass die Proben von Chang’e 6 eine geringere Dichte aufweisen als frühere Mondproben, die von der Nahseite des Mondes entnommen wurden.

Während die Proben derzeit nur für inländische chinesische Bewerbungen zugänglich sind, werden sie später auch für Bewerbungen von internationalen Instituten zur Verfügung gestellt. Dies wird voraussichtlich in etwa zwei Jahren der Fall sein. Die Proben von Chang’e 5 im Nahbereich wurden 2023 für internationale Bewerbungen zugänglich gemacht, zweieinhalb Jahre nach ihrer Entnahme aus Oceanus Procellarum im Jahr 2020. Auch NASA-Wissenschaftler können sich um die Proben bewerben, obwohl die USA die Zusammenarbeit rechtlich einschränken.

Die siebte Bewerbungsrunde für die Chang’e 5-Proben läuft ebenfalls am 22. November ab.

Andrew Jones

Andrew ist ein freiberuflicher Raumfahrtjournalist mit Schwerpunkt auf der Berichterstattung über Chinas schnell wachsenden Raumfahrtsektor. Seit 2019 schreibt er für kosmischeweiten.de und schreibt für SpaceNews, IEEE Spectrum, National Geographic, Sky & Telescope, New Scientist und andere. Andrew wurde vom Weltraumfieber gepackt, als er als Jugendlicher zum ersten Mal die Voyager-Bilder von anderen Welten in unserem Sonnensystem sah. Abseits des Weltraums genießt Andrew das Trailrunning in den finnischen Wäldern. Sie können ihm auf Twitter folgen @AJ_FI.

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