(Bildnachweis: Fraunhofer FHR)
Die Europäische Weltraumorganisation hat Bilder veröffentlicht, die einige der letzten Umlaufbahnen zeigen, die ein europäischer Satellit vor seinem feurigen Wiedereintritt in die Erdatmosphäre durchlaufen hat.
Der schulbusgroße europäische Fernerkundungssatellit (ERS-2) trat am 21. Februar, fast 29 Jahre nach seinem Start im April 1995, über dem Pazifischen Ozean wieder in die Atmosphäre unseres Planeten ein.
Das Tracking and Imaging Radar (TIRA) des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR in Deutschland beobachtete die Sonde in den Tagen und Stunden vor ihrem Untergang.
Weltraummüll wird mit der Zeit ein immer größeres und sichtbareres Problem. Die kombinierten Radarbilder von TIRA – bei denen die Farbe die Intensität des Radarechos und nicht die Temperatur angibt – zeigen, dass sich eines der Solarzellenfelder von ERS-2 früher als erwartet verbogen hat. Dies könnte Auswirkungen darauf haben, wie sich Raumfahrzeuge beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verhalten.
„Bei der Vorhersage der Wiedereintrittsbahn eines Satelliten gehen Experten davon aus, dass der Satellit bis fast zum Ende ein starres Objekt ist. Wenn die Solarzellenanordnung von ERS-2 locker war und sich einen Tag früher unabhängig bewegte, könnte dies dazu geführt haben, dass der Satellit auf eine Weise mit der Atmosphäre interagierte, die wir nicht erwartet hatten“, heißt es in einer Erklärung der ESA.
Genaue Daten über den Wiedereintritt werden jetzt ausgewertet. Von besonderem Interesse ist, ob das Ausknicken des Arrays mit der etwas später als vorhergesagten Wiedereintrittssequenz zusammenhing. Das Ergebnis könnte dazu beitragen, die Vorhersagen für künftige natürliche Wiedereintritte zu verbessern, so die ESA.
Die letzten Bilder von ERS-2, der durch den Himmel rast. Sie wurden vom Tracking and Imaging Radar (TIRA) am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR in Deutschland aufgenommen. (Bildnachweis: Fraunhofer FHR)
ERS-2 machte einen „natürlichen“ oder unkontrollierten atmosphärischen Wiedereintritt. Sein Treibstoff und seine Batterien waren verbraucht, um das Risiko von Explosionen durch Trümmerteile in der Umlaufbahn zu verringern; stattdessen wurde er durch die Schwerkraft und den Einfluss der Atmosphäre zur Erde zurückgezogen. Die Raumfahrtbehörden und -unternehmen gehen nun zu kontrollierten Wiedereintritten über, bei denen die Betreiber ein Raumfahrzeug absichtlich über dünn besiedelten Gebieten der Erde, wie dem Südpazifik, aus der Umlaufbahn nehmen.