Der Hühnernebel leuchtet in einem wunderschönen neuen Bild des Very Large Telescope in Chile


(Bildnachweis: ESO/VPHAS+ Team)

Ein neues Teleskopbild zeigt eine weit entfernte kosmische Gaswolke, die wie ein neugieriges Huhn aussieht, das seinen Kopf zum Staunen über das Universum neigt.

Das Bild, das vom Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) am Paranal-Observatorium in Chile aufgenommen wurde, zeigt einen Emissionsnebel – eine helle Wolke aus ionisiertem Gas, die ihr eigenes Licht aussendet -, der sich etwa 6 500 Lichtjahre von der Erde entfernt im südlichen Sternbild Centaurus befindet.

Formalerweise ist der Nebel als IC 2872 oder Gum 40 bekannt; er wird jedoch auch scherzhaft als „Running Chicken Nebula“ bezeichnet, so eine Erklärung der ESO.

Die hauchdünnen, wogenden Gaswolken, aus denen sich Nebel zusammensetzen, können viele Formen annehmen, die dem Betrachter unterschiedlich erscheinen. Eine Interpretation von IC 2872 ist, dass er dem Kopf eines Huhns ähnelt, der unten rechts auf dem Bild zu sehen ist, wobei der Kopf nach oben geneigt ist. Eine helle Region der Sternentstehung scheint ein glühender Schnabel zu sein, von dem aus sich dunklere Wolken wie ein Erbsenkamm bis zur Spitze des Hühnerkopfes erstrecken.

Dieser Nebel wurde erstmals 1888 von dem dänischen Astronomen John Louis Emil Dreyer katalogisiert. Seine Forschungen führten zum New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars (NGC), der ursprünglich ein Verzeichnis von 7.840 astronomischen Objekten wie Galaxien, Sternhaufen und Emissionsnebeln war.

Dreyer fügte später zwei weitere Index-Kataloge (IC) hinzu, die 5.386 Himmelsobjekte umfassten. Zu dieser Zeit wurde dieser Nebel als IC 2872 bezeichnet. Dieser Katalog wird auch heute noch verwendet und wurde zuletzt 2019 mit zusätzlichen 13.957 neuen Objekten aktualisiert, heißt es in der Erklärung.

Der Name Gum 40 geht auf die Arbeit des australischen Astronomen Colin Stanley Gum zurück. Im Jahr 1955 erstellte er den Gum-Katalog mit 84 Emissionsnebeln am Südhimmel, darunter auch dieser.

„Da die Teleskope und Instrumente immer besser werden, werden immer mehr Deep-Sky-Objekte entdeckt, so dass die Listen und Kataloge nie vollständig sein werden“, sagten ESO-Beamte in der Erklärung, in der das neue Bild am 9. Dezember veröffentlicht wurde.

Emissionsnebel wie IC 2872 entstehen, wenn die intensive Strahlung von Sternen innerhalb oder in der Nähe des Nebels das umgebende Gas mit Energie versorgt und es dazu bringt, je nach Art des vorhandenen Gases in verschiedenen Farben zu leuchten. Sterne werden in Gas- und Staubwolken geboren, deshalb sind Nebel Brutstätten für die Entstehung neuer Sterne.

Auf diesem neuen VLT-Bild sind zahlreiche junge, helle blaue Sterne verstreut, darunter einer, der das rechte Auge des Huhns zu markieren scheint.

Samantha Mathewson

Samantha Mathewson kam im Sommer 2016 als Praktikantin zu kosmischeweiten.de. Sie hat einen B.A. in Journalismus und Umweltwissenschaften an der Universität von New Haven in Connecticut erworben. Zuvor wurden ihre Arbeiten in Nature World News veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade über Wissenschaft schreibt oder liest, reist Samantha gerne an neue Orte und macht Fotos! Sie können ihr auf Twitter folgen @Sam_Ashley13.

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