Hubble-Weltraumteleskop späht eine Spiralgalaxie in einer kosmischen „Uhr“ aus


Die Spiralgalaxie IC 1954 befindet sich etwa 45 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Horologium, der Uhr.(Bildnachweis: ESA/Hubble & NASA, D. Thilker, J. Lee und das PHANGS-HST-Team)

Ein beeindruckendes neues Bild des Hubble-Weltraumteleskops zeigt eine helle Spiralgalaxie, die sich diagonal neigt und wie ein Pendel im Weltraum hin und her schwingt.

Die Galaxie mit der Bezeichnung IC 1954 befindet sich etwa 45 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Horologium, die Uhr. Sie besitzt einen hellen zentralen Balken und zwei große, sich windende Spiralarme, die mit dunklen Staubwolken durchzogen und mit blau und rosa leuchtenden Flecken gesprenkelt sind.

Neue Beobachtungen von IC 1954 bieten im Vergleich zu früheren Hubble-Bildern, die 2021 veröffentlicht wurden, einen besseren Blick auf die Sternentstehungsgebiete der Galaxie. Das neue Bild enthält H-alpha-Daten, dargestellt durch die hellen roten Bereiche, in denen Wasserstoff vorhanden ist, der neue Sterne nährt.

„Die verbesserte Abdeckung von sternbildenden Nebeln, die wichtige Emittenten des roten H-Alpha-Lichts sind, kann man an den zahlreichen leuchtenden, rosafarbenen Flecken auf der Scheibe der Galaxie erkennen“, so die Europäische Weltraumorganisation (ESA) in einer Erklärung, in der das neue Bild veröffentlicht wurde. „Interessanterweise vermuten einige Astronomen, dass der ‚Balken‘ der Galaxie eigentlich eine energiereiche Sternentstehungsregion ist, die zufällig über dem galaktischen Zentrum liegt.“

Das neue Bild kombiniert Daten des Hubble-Weltraumteleskops, des James Webb-Weltraumteleskops und des bodengestützten Atacama Large Millimeter/submillimeter Array in Chile. Zusätzlich zu IC 1954 vermessen die Teleskope gemeinsam über fünfzig weitere nahe gelegene Galaxien im Radio-, Infrarot-, optischen und ultravioletten Licht. Die gemeinsamen Anstrengungen der Teleskope ermöglichen es den Astronomen, den Weg der Materie durch die Sterne sowie das interstellare Gas und den Staub in jeder Galaxie besser zu verstehen, heißt es in der Erklärung.

„Die Beobachtungsmöglichkeiten von Hubble sind ein wichtiger Teil dieser Durchmusterung: Es kann jüngere Sterne und Sternhaufen erfassen, wenn sie bei ultravioletten und optischen Wellenlängen am hellsten sind, und sein H-Alpha-Filter spürt die Emission von Nebeln effektiv auf“, so die ESA-Beamten. „Der daraus resultierende Datensatz wird eine Fundgrube für die Erforschung der Entwicklung von Sternen in Galaxien sein, auf die Webb bei der Fortsetzung seines wissenschaftlichen Betriebs in der Zukunft aufbauen wird.“

Samantha Mathewson

Samantha Mathewson kam im Sommer 2016 als Praktikantin zu kosmischeweiten.de. Sie hat einen B.A. in Journalismus und Umweltwissenschaften an der Universität von New Haven in Connecticut erworben. Zuvor wurden ihre Arbeiten in Nature World News veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade über Wissenschaft schreibt oder liest, reist Samantha gerne an neue Orte und macht Fotos! Sie können ihr auf Twitter folgen @Sam_Ashley13.

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