Ein Blick mit dem Hubble-Weltraumteleskop auf die Balkenspiralgalaxie MCG+07-07-072, die sich im Perseus-Haufen 320 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt befindet.(Bildnachweis: ESA/Hubble & NASA, I. Chilingari)
Die ausgestreckten Arme einer Galaxie bilden einen nahezu perfekten Kreis um ihre zentrale Scheibe in einem beeindruckenden neuen Bild des Hubble-Weltraumteleskops.
Die Balkenspiralgalaxie mit der offiziellen Bezeichnung MCG+07-07-072 befindet sich im Perseus-Haufen, etwa 320 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Galaxie hat dünne, locker gewundene Arme, die von den Enden ihres Balkenkerns ausgehen und eine eher ungewöhnliche Form bilden, so eine Erklärung der NASA.
„Ringe in Galaxien gibt es in den verschiedensten Formen, von einfach nur ungewöhnlich bis hin zu selten und wissenschaftlich wichtig“, sagten NASA-Beamte in der Erklärung.
MCG+07-07-072 wird als Balkenspiralgalaxie bezeichnet, und zwar aufgrund ihrer zentralen balkenförmigen Struktur, die aus Sternen besteht. Offiziell wird sie jedoch als SBc(r)-Galaxie klassifiziert, was sich auf ihre Spiralarme bezieht, die sich von ihrem balkenförmigen Kern erstrecken und nur eine halbe Umdrehung um die Galaxie vollziehen. „Die Klassifizierung ‚Ringgalaxie‘ ist für eigenartige Galaxien mit einem runden Ring aus Gas und Sternbildung reserviert, der ähnlich wie Spiralarme aussieht, aber komplett vom galaktischen Kern getrennt ist – oder sogar ohne sichtbaren Kern!“ sagten NASA-Beamte.
Ringgalaxien entstehen vermutlich, wenn zwei oder mehr Galaxien zusammenstoßen. Wenn beispielsweise eine kleinere Galaxie das Zentrum einer größeren Galaxie durchquert, würde die daraus resultierende Gravitationsstörung eine Welle der Sternentstehung verursachen, die sich durch die größere Galaxie bewegt und ihre Arme nach außen drückt, ähnlich wie Wellen, die entstehen, wenn ein Stein ins Wasser fällt.
Es ist auch möglich, dass die ringförmige Erscheinung einer Galaxie das Ergebnis eines Phänomens ist, das als Gravitationslinsenbildung bekannt ist, wobei ein massives Vordergrundobjekt den Raum um sich herum verzerrt und das Bild eines Hintergrundobjekts in Ringe, Bögen oder mehrere Lichtpunkte verzerrt.
„Ringförmige Bilder, Einstein-Ringe genannt, entstehen nur, wenn die Linsen und die abgebildeten Galaxien perfekt aufeinander ausgerichtet sind“, so die NASA-Beamten in ihrer Erklärung.
Das neue Hubble-Bild, das am 16. August veröffentlicht wurde, zeigt auch eine Reihe von Sternen mit auffälligen Beugungsspitzen. Diese Sterne erscheinen auf dem Bild größer, weil sie sich im Vordergrund befinden, viel näher an der Erde als MCG+07-07-072.