Astronomen entdecken, dass eine missgestaltete Galaxie ein kosmisches Raubtier ist, das „Narben“ von seiner letzten Mahlzeit trägt (Foto)


Eine elliptische Galaxie NGC 3640, die sich direkt über ihrem kleineren galaktischen Nachbarn NGC 3641 befindet (Bildnachweis: ESO/INAF/M. Mirabile et al./R. Ragusa et al.)

Eine ungewöhnliche elliptische Galaxie, die in der Vergangenheit immer wieder kleinere Galaxien absorbiert hat, scheint sich ihrem nächsten Ziel zu nähern.

Neue Bilder des Very Large Telescope (VLT) am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) deuten darauf hin, dass die als NGC 3640 bekannte Galaxie bald mit einem kleineren galaktischen Begleiter verschmelzen könnte. NGC 3640 befindet sich 88 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört zu einer Gruppe von Galaxien, die in Form und Größe variieren, einschließlich ihrer eigenen ungewöhnlichen ovalen oder eiförmigen Form.

Die VLT-Bilder zeigen, dass NGC 3640 in den letzten Milliarden Jahren andere Galaxien verschlungen hat, und ein kleinerer Nachbar, bekannt als NGC 3641, liegt nun in ihrer Bahn. NGC 3641, die sich auf dem aktuellen Bild direkt unter NGC 3640 befindet, könnte die nächste Mahlzeit der größeren Galaxie sein.

„Während ihrer extrem langen Lebensdauer verändern sich die Galaxien. Während sie durch den Weltraum fliegen, können sie Gas und Sterne von anderen Galaxien stehlen oder sie sogar verschlingen und mit ihnen verschmelzen“, so die ESO in einer Erklärung zu dem neuen Bild. „Nach diesen Ereignissen können Galaxien verzerrt werden, wie das Beispiel der fehlgeformten NGC 3640 und das diffuse Licht um sie herum zeigt.“

Wenn sich zwei Galaxien einander nähern, wird ihre Anziehungskraft immer stärker, so dass sie schließlich kollidieren und zu einer einzigen, größeren Galaxie verschmelzen. Dadurch wird die ursprüngliche Struktur der beiden Galaxien gestört.

Glücklicherweise hat NGC 3641 noch etwas Zeit, bevor sie von ihrem größeren Nachbarn verschlungen wird. Die jüngsten VLT-Aufnahmen zeigen keine Anzeichen dafür, dass NGC 3641 durch die sich nähernde Galaxie verzerrt wird, was darauf hindeutet, dass NGC 3640 noch nicht nahe genug ist, um eine Gefahr darzustellen.

Anhand der neuen VLT-Bilder konnten die Astronomen des italienischen Nationalen Instituts für Astrophysik die Vergangenheit von NGC 3640 entschlüsseln. Eine Kollision zwischen zwei Galaxien hinterlässt „Narben“ auf dem überlebenden kosmischen Körper, der im Allgemeinen einige der ersten Sterne enthält, die in der ursprünglichen Galaxie entstanden sind.

Daher dienen diese Sterne als „fossile Marker“ für die Vergangenheit der ursprünglichen Galaxie, wodurch das Team feststellte, dass NGC 3640 zuvor andere Galaxien verschlungen hat, heißt es in der Erklärung.

Ihre Ergebnisse wurden am 5. November 2024 in der Zeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.

Samantha Mathewson

Samantha Mathewson kam im Sommer 2016 als Praktikantin zu kosmischeweiten.de. Sie hat einen B.A. in Journalismus und Umweltwissenschaften an der Universität von New Haven in Connecticut erworben. Zuvor wurden ihre Arbeiten in Nature World News veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade über Wissenschaft schreibt oder liest, reist Samantha gerne an neue Orte und macht Fotos! Sie können ihr auf Twitter folgen @Sam_Ashley13.

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