Isar Aerospaces Spectrum-Rakete steht auf der Startrampe im Andøya Spaceport in Norwegen. (Bildnachweis: Isar Aerospace)
Der erste Orbitalraketenstart vom europäischen Festland steht kurz bevor.
Das deutsche Unternehmen Isar Aerospace plant den Erstflug seiner neuen Spectrum-Rakete frühestens am Montag, den 24. März. Der Start erfolgt vom norwegischen Weltraumbahnhof Andøya aus – das dreistündige Startfenster öffnet sich um 12:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit und schließt um 15:30 Uhr.
Laut Angaben des Unternehmens wird Isar beim ersten Testflug der Spectrum-Rakete bewusst auf Kundennutzlasten verzichten. Stattdessen liegt der Fokus darauf, möglichst viele Flugdaten zu sammeln.
Der Start erfolgt zudem vom europäischen Weltraumbahnhof Andøya Spaceport, der 2023 eröffnet wurde. Die dortige Bodeninfrastruktur und Anlagen wurden speziell für die Spectrum-Rakete und Isar konzipiert.
Die Spectrum-Rakete misst 28 Meter Höhe – eine bescheidene Mittelgröße zwischen der 17 Meter hohen Electron von Rocket Lab und der 70 Meter großen Falcon 9 von SpaceX. Als leichte bis mittelschwere Trägerrakete soll Spectrum nach Inbetriebnahme Nutzlasten von bis zu 1.000 Kilogramm in den niedrigen Erdorbit befördern können.
In den vergangenen sieben Jahren wurde die zweistufige Spectrum-Rakete komplett in Eigenregie von Isar entwickelt. Die Trägerrakete verfügt über neun Turbopumpen-Triebwerke mit Flüssigsauerstoff und Propan als Treibstoff für die Hauptstufe. Für Bahnmanöver im All kommt ein einzelnes Aquila-Triebwerk zum Einsatz, das mehrfach zündbar ist.
Bereits vor dem ersten Teststart der Spectrum-Rakete hat Isar Aerospace einen Startvertrag für die ersten kommerziellen Missionen der neuen Trägerrakete gesichert. Wie das Unternehmen am 12. März bekannt gab, wird Isar die Satelliten des norwegischen Überwachungsprogramms für den Arktischen Ozean (AOS) bis 2028 ins All bringen. Der Auftrag wurde in Zusammenarbeit mit der Norwegischen Raumfahrtagentur vereinbart.
„Der Start der AOS-Satelliten vom Andøya Spaceport markiert einen echten Meilenstein für die norwegische Raumfahrt“, erklärte Christian Hauglie-Hanssen, Generaldirektor der Norwegischen Raumfahrtbehörde. „Wir freuen uns auf eine starke Partnerschaft mit Isar Aerospace und darauf, ‚Spectrum‘ in Aktion zu sehen.“ Die Aussage erfolgte im Rahmen einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Isar Aerospaces Spectrum-Rakete steht auf der Startrampe im Andøya Spaceport in Norwegen. (Bildnachweis: Isar Aerospace)
Isar teilte am Freitag, den 21. März, in den sozialen Medien mit: „Vorbehaltlich der Wetterbedingungen, Sicherheitsaspekte und der Startinfrastruktur öffnet sich das erste Startfenster für Spectrums Testflug frühestens am 24. März.“
Nur wenige Raketen haben es beim Erstflug bis in die Umlaufbahn geschafft. Isar Aerospace geht mit realistischen Erwartungen an den ersten Testflug der Spectrum-Rakete heran. Das Unternehmen hat sechs Meilensteine vom Start bis zum Orbit definiert, betont aber, dass das eigentliche Ziel dieses Starts darin besteht, möglichst viele Daten zu sammeln.